Minnesang

Einer der bekanntesten Werber, David Ogilvy (seine Geständnisse gehören heute noch zur Standardlektüre in Werbeagenturen), sprach einst das obige Zitat aus. Doch Ogilvy war beileibe nicht der Erste, der die Wirkung des gesungenen Vortrages kannte. Seit dem 11. Jahrhundert zogen Minnesänger durch Europa, zuerst durch Frankreich, später auch durch Deutschland und andere europäische Länder. Ursprünglich sangen die wandernden Troubadoure Liebeslieder, Minne war damals das gebräuchliche Wort für Liebe, doch die Fürsten erkannten schnell die Macht des Gesangs und engagierten Dichter und Sänger für ihren Hof. Deren Aufgabe: Die Schönheit und Weisheit des Fürsten über die Grenzen bekannt zu machen. Auch die Kirche bediente sich der Sangeskunst, um das Wort Gottes zu verkünden. Denn das Besondere des Minnegesangs: Liedtexte und Melodie wurden unter den Sängern getauscht, mit dem Effekt, dass sie sich schnell in alle Herrgottsländer verbreiteten – sozusagen die gesungene Variante des planmäßigen Buzz-Marketings. Wie recht Hof und Kirche hatten, auf das gesungene Wort zu setzen, beweist die heutige Hirnforschung. Der renommierte Gehirnforscher Prof. Pöppel riet in einem Interview: „Die schnellste Methode einen Slogan zu verankern? Lassen Sie ihn singen. Das sitzt dann.“